Eine der katholischen Lehren, die von Protestanten und Freikirchlern kritisch gesehen wird, ist die die Lehre vom Fegefeuer. Die katholische Kirche begründet sie zwar mit der Bibel, doch überzeugt die Argumentation viele nicht.

Im Folgenden soll die Lehre vom Fegefeuer im Licht der Bibel überprüft werden:

Die Katholische Kirche nennt als Beleg für das Fegefeuer im Wesentlichen 1.Korinther 3:

1.Korinther 3, 9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr aber seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.

10 Gemäß der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf. Jeder aber gebe acht, wie er darauf aufbaut.

11 Denn einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

12 Wenn aber jemand auf diesen Grund Gold, Silber, kostbare Steine, Holz, Heu, Stroh baut,

13 so wird das Werk eines jeden offenbar werden; der Tag wird es zeigen, weil es durchs Feuer geoffenbart wird. Und welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben.

14 Wenn jemandes Werk, das er darauf gebaut hat, bleibt, so wird er Lohn empfangen;

15 wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden erleiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.


Die katholische Kirche bezieht das "Feuer" und "wie durchs Feuer hindurch" auf das Fegefeuer.

Jedoch kann hier nicht vom Fegefeuer die Rede sein. Im Fegefeuer geht es um die Läuterung von den Sünden. Hier geht es jedoch um die Prüfung der Werke der Gläubigen.

Es wird geprüft, ob diese Werke kurzlebig und/oder wertlos (Holz, Heu, Stroh) oder von Bestand(Gold, Silber, Edelsteine) sind. So wie Holz, Heu, Gold, usw. bildlich zu verstehen ist, könnte auch das Feuer bildlich gemeint sein. - In diesem Punkt möchte ich mich aber nicht festlegen.

Jedenfalls werden die Werke geprüft, nicht der Christ selber. Die Werke gehen durchs Feuer, nicht der Christ selber - egal, ob jetzt bildlich oder wörtlich.

Wenn die Werke Bestand haben, wird der Christ zusätzlich zu seiner Rettung (die ihm so oder so sicher ist) belohnt. Wenn die Werke keinen Bestand haben, muss der Christ das zum einen mitansehen und bekommt keine Belohnung, wird aber gerettet. 

"wie durchs Feuer hindurch" ist nicht wörtlich zu verstehen, da das "wie" einen Vergleich kennzeichnet. Man könnte auch schreiben "gerade so gerettet".  Ein Christ, dessen Werke keinen Bestand haben, ist zwar durch Christi Erlösungswerk gereinigt von seiner Schuld, hat aber in seinem Erdenleben nichts oder wenig, von beständigem Wert, für Jesus getan, bekommt keine Belohnung und wird also "gerade so" gerettet.


Eine weitere Stelle, die für das Fegefeuer herangezogen wird, ist Matthäus 5:

25 Sei deinem Widersacher bald geneigt, während du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit der Widersacher dich nicht etwa dem Richter ausliefert und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergibt und du ins Gefängnis geworfen wirst.

26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den letzten Groschen bezahlt hast!

Katholiken interpretieren das "Gefängnis" als das Fegefeuer. Doch zeigt der Kontext eindeutig, dass von einem irdischen Gefängnis die Rede ist: Sowohl der Abschnitt vorher (Vers 23-24), als auch die Belehrungen danach sind auf irdische Situationen bezogen. Es gibt keinen Grund bei den Versen 25-26 etwas anderes anzunehmen. Zudem ist in Vers 26 von der Rückzahlung von Schulden die Rede, was im Fegefeuer offensichtlich nicht möglich ist.


In der Bibel ist nur von 3 Orten nach dem Tod die Rede:

  • Dem Totenreich,
  • dem Feuersee / der Hölle
  • und dem Himmel.

Die Lehre vom Fegefeuer widerspricht außerdem Versen, nach denen wir nach dem Tod direkt bei Jesus sein werden:

2.Korinther 5, 8 Wir sind aber getrost und wünschen vielmehr, aus dem Leib auszuwandern und daheim zu sein bei dem Herrn. 

Philipper 1, 23 Denn ich werde von beidem bedrängt: Mich verlangt danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre;  

Wir dürfen in der Erwartung leben, nach dem Tod direkt bei Jesus Christus zu sein. Von einem Fegefeuer, das dazwischen kommt, steht in diesen Versen nichts.

Darüber hinaus ist ein Fegefeuer zur Läuterung von den Sünden unnötig. Die Bibel sagt, dass wir durch den Glauben an Jesu Opfertod bereits hier auf der Erde gereinigt, gerechtfertigt und geheiligt sind:

Apostelgeschichte 15, 9 und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, nachdem er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hatte.

Epheser 5, 26 damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort,

Römer 3, 28 So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes.

Römer 5, 9 Wie viel mehr nun werden wir, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt worden sind, durch ihn vor dem Zorn errettet werden!

1.Korinther 6, 11 Und solche sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes!

Zwar sündigen auch Christen immer wieder, doch sind auch diese Sünden im Opfertod Jesu mitinbegriffen und können immer wieder aufs neue Vergeben werden:

1.Johannes 1, 9 Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.

Das Fegefeuer ist also nicht nur unnötig, es schmälert auch den Wert des Todes Jesu, indem es impliziert dieser sei nicht ausreichend.


Das Fegefeuer ist ohne Zweifel eine Irrlehre. Es fehlen nicht nur Bibelverse die sie belegen würden, sie widerspricht sogar der Heiligen Schrift. 

Auf Hoffnung hin sind wir errettet (Röm 8,24; Kol 1,27) - die Hoffnung nach dem Tod kein Leid mehr zu erleben. Nicht erst noch leiden zu müssen, um dann in die Herrlichkeit Gottes eingehen zu können.